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"Zok Roarr Wumm" eröffnet

Bis zum 29. September gibt das Museum für Westfälische Literatur einen Einblick in den "Zauber der Sprechblase".

Heiner Remmert, Projektleiter literaturland westfalen, Prof. Dr. Stefan Höppner, Museumsleiter, und Dirk Bogdanski, Organisatorischer Leiter des Museums für Westfälische Literatur

Vom japanisch angehauchten Manga bis zur Graphic Novel - fast jede:r hat schon einmal Comics in der Hand gehabt. Viele verschlingen sie leidenschaftlich. Aber ist das überhaupt Literatur? Und gehören Comics überhaupt in ein Literaturmuseum? Unbedingt, findet das Team vom Museum für Westfälische Literatur auf dem Kulturgut Nottbeck in Oelde-Stromberg. Noch bis zum 29. September 2024 werden dort unter dem Titel Zok Roarr Wumm! Originalzeichnungen, Hefte, Bücher und vieles mehr präsentiert. Dazu kommt ein attraktives Begleitprogramm mit Lesungen und einem Manga-Workshop. Eröffnet wurde die Ausstellung am Sonntag, 07.07.2024 mit einer Einführung von Kurator Stefan Höppner.

Nein, es gibt keine westfälische Zeichnerschule im Comic. Aber es gibt eine Vielzahl von Künstler:innen, die hier leben oder aufgewachsen sind. Wer weiß schon, dass der erste westdeutsche Nachkriegscomic aus dem Ruhrgebiet kam? Dass in Bielefeld einer der größten deutschen Comicverlage sitzt und die Stadt Dortmund eine eigene Comicgalerie betreibt? Dass Comics in der Nachkriegszeit auf Scheiterhaufen verbrannt wurden? Dass in Castrop-Rauxel japanische Mangas gezeichnet werden? Dass Stars der Comicszene wie Ralf König, Ralph Ruthe und Line Hoven ihre Jugend in Westfalen verbracht haben?

Stefan Höppner, der wissenschaftliche Leiter des Museums für Westfälische Literatur, ist selbst Comicforscher. Für die Ausstellung hat er sich durch ganze Berge von Heften und Büchern gelesen, vom Perry Rhodan-Comic bis zur Graphic Novel mit literarischem Anspruch. Dabei zeigt sich, wie sich das Medium im Laufe der Jahre mehr und mehr von seinem Schmuddelimage befreit. Heute werden Comics von der Kritik ernst genommen und landen dabei auch mal im Feuilleton.

Diese Geschichte erzählt die Ausstellung mit Originalzeichnungen und Büchern von der Nachkriegszeit bis heute. Gestaltet wird sie vom Künstler Jeremias Vondrlik, der schon oft für das Museum tätig war. Die Münsteraner Comiczeichnerin Maximiliane Spieß hat sogar eigene Figuren entworfen - zwei Kühe, die die Besucher:innen durch die Ausstellung führen. Eine Medienstation zeigt Interviews mit Comicbegeisterten, die erzählen, wie sie zu den bunten Bilderzählungen gekommen sind. Und schließlich lädt ein Bücherregal mit ausgewählten Comics zum Schmökern und Stöbern ein.

Abgerundet wird die Ausstellung durch Lesungen und einen Manga-Workshop. Am 23. August spricht der Schriftsteller Marc Degens mit Museumsleiter Stefan Höppner über das Phänomen Comicsammeln und liest aus seinem aktuellen Romanmanuskript vor, das an einer fiktiven Comic-Akademie im Ruhrgebiet spielt. Am 25. August bietet die Zeichnerin Martina Peters einen Workshop im Mangazeichnen für Menschen ab zwölf Jahren an. Und am 04. September stellt Nils Oskamp Drei Steine vor, eine autobiographische "Graphic Novel gegen rechts". Hier schildert der Zeichner seine Jugend im Dortmund der 1980er Jahre, in denen er sich gegen eine Clique von Nazis zur Wehr setzen muss - das Thema ist aktueller denn je. Neben den Veranstaltungen ist außerdem ein kleiner Begleitband zur Ausstellung geplant, der ab Juli 2024 beim Bielefelder Aisthesis Verlag erhältlich sein wird.

Aktuelles
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    Unter dem Titel "aufbrüche" plant das Netzwerk literaturland westfalen für März bis Mai 2025 ein neues gemeinsames Festival. Mit ungewöhnlichen Veranstaltungsformaten und -themen sollen neue Zielgruppen erreicht werden und Dialoge über die Literatur hinaus initiiert werden. Bewerbungen für weitere Festivalveranstaltungen können bis zum 30. September eingereicht werden.

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    Vier aktuelle Bücher hat die Jury des Literaturpreis Ruhr auf die Shortlist 2024 für den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis gesetzt. Vier herausragende Titel, die vom Ruhrgebiet handeln oder hier entstanden sind. Die diesjährige Bestenliste ist auffallend jung: Die Autor:innen sind alle noch nicht lange im Geschäft und alle Geschichten drehen sich um junge Menschen.

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  • LesArt.Preis der jungen Literatur

    Der bedeutendste Preis für junge Literatur in Dortmund, der "LesArt.Preis der jungen Literatur", wartet auf euch. Wenn ihr aus Dortmund seid, jünger als 35 und schreibt - was auch immer, die Hauptsache: gut - seid ihr eingeladen, eure Texte einzusenden. Der Einsendeschluss ist Donnerstag, der 03. Oktober 2024.

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